Projekt Muralu: Fassadenkunst (auch: Wall Painting)

Dieser mehrseitige Flyer zu diesem Projekt wurde im Mai 2022 vom Wilhelm-Hack-Museum ausgegeben und ist dort erhältlich.

Umschlagfotos: Norbert Hufler
Fotos im Innenteil: nicht benannt

Die inhaltlichen Texte ergänzen meine Dokumentationen, erkennbar durch den Zusatz  '(Broschüre Muralu)'. Herzlichen Dank für die Genehmigung!

Im Zuge des Projekts Muralu versammelten sich einige Künstler zu einer gemeinsamen Aktion: Sie verzauberten triste Steinwälle und Stelen im Ebertpark!

Vorwort

Dieses Projekt wurde vom Wilhelm-Hack-Museum - gefördert durch die BASF SE - im Jahr 2018 als Streetart ins Leben gerufen und soll die Kunst im öffentlichen Raum Ludwigshafens mit außergewöhnlichen Fassadenmalereien bereichern. Eingeladen zu diesen Projekten waren international erfolgreiche Künstler, aber auch regionale und nationale Größen dieser Szene, die ihre überdimensionalen Werke an kahlen Hauswänden  präsentieren und damit die Kunst an sich in einer bisher nicht gekannten Form in Ludwigshafen manifestieren.

Muralu ist ein Kunstwort, das sich zusammensetzt aus dem englischen Wort 'mural' (Wandgemälde) und dem Autokennzeichen von Ludwigshafen 'LU'.

Weitere, tiefergehende Informationen zum Projekt Muralu finden Sie auf der Seite des Wilhelm-Hack-Museums

Augustine Kofi

Kunst im Hafen, Oktober 2018. Standort: Rheinallee 2

Bild: Webseite Augustine Kofi

Der US-amerikanische Street-Art-Künstler verschaffte sich durch seinen dynamischen, abstrakt-geometrischen Stil internationale Anerkennung in der Szene. Inspiration für seine Murals findet er in der Straßenkultur, Kunstgeschichte und in futuristischen Filmdesigns. Sein Mural ist ein Anziehungspunkt am Luitpoldhafen. (Broschüre Muralu)

Bitte schauen Sie auf die Seite des Künstlers!

Auftakt der Street-Art-Reihe Muralu 

Einem Gebäude der Hafenbetriebe, in dem sich eine Außenstelle der Ludwigshafener Polizei befindet, wurde vom Street-Art-Künstler Augustine Kofie aus Los Angeles ein neues Gewand angelegt!

Parisko und Blaqk

Moneybox, 2020. Standort: Rheinuferstraße, gegenüber der Rheingalerie

September 2020: die MONEYBOX, Kunst an der Sparkasse

An der rückwärtigen Fassade der Sparkasse Vorderpfalz in der Rheinuferstraße gestalteten drei namhafte griechische Künstler ein gemeinsames Projekt, bei dem sie erstmals zusammen arbeiteten:
Paris Koutsikos und das Kollektiv Blaqk mit Greg Papagrigoriou und Chris Tzaferos (Simek).

Hier ein Ausflug zur Moneybox auf einer tollen Seite!

Aus der Zusammenarbeit der griechischen Künstler Parisko (Paris Koutsikos) und Blaqk (bestehend aus dem Duo Greg Papagrigoriou und Chris Tzaferos) ist Moneybox entstanden. Blaqks monochrome geometrische Asthetik und Pariskos Fokus auf Typografie ergeben zusammen einen neuartigen Stil. In dem auf den ersten Blick abstrakten Gemälde offenbart sich bei näherer Betrachtung der Titel Moneybox. Dieser spielt humorvoll auf die kastenförmige Architektur des Gebäudes an sowie auf seine Funktion als Geldinstitut. (Broschüre Muralu)

Limow

A Forest: Das Kind. November 2020. Standort: Karlsbader Straße 

Limow, der in Murcia (Spanien) und Heidelberg zu Hause ist, hat sich phantasievolle Tierwesen zum Wiedererkennungsmerkmal gemacht. So erschafft er märchenhafte Szenen wie aus einem Bilderbuch. Sein Mural in der Gartenstadt spiegelt eine Traumversion der Umgebung wider, und alle wartenden an der davorliegenden Bushaltestelle werden Teil dieser Welt. (Broschüre Muralu)

Grün, grün, grün ist alles, was ich sehe...

Ab dem 5. November 2020

Diesem Reim aus einem Kinderlied will der Künstler LIMOW einiges abstreichen: Er wird an dieser Hausfassade in der Karlsbader Straße 23, Gartenstadt-Niederfeld, nämlich nur so viel Grün übrig lassen, wie es seine Skizzen vorsehen! Diese Planungen sind von einer Natur, die spielerisch-leicht von besonderen Fantasie-Lebewesen erzählen, und dabei ziemlich ungewöhnlich und damit faszinierend sein werden. Mehr darf ich nicht verraten; Davids Skizzen durfte ich zwar fotografieren, aber nur unter der Auflage, sie nicht vor der Fertigstellung des Gesamtwerkes zu zeigen. Somit verfolge ich fast täglich seine Arbeit und präsentiere erst im Anschluss seine Vorstellungen; das wird sicher sehr interessant!

Ich kann diesen Künstler bei der Entstehung seines Werkes begleiten; das ist  eine einmalige Gelegenheit, Gedanken, Skizzen, Handstriche, Farben und so fort, die zuvor geplant wurden, im Wachsen der Realität zu verfolgen - und damit auch notwendige Korrekturen! Echtes Leben also...

Wer etwas über den Künstler erfahren möchte, wird auf seiner Webseite kaum fündig: Limow agiert zwar äußerst öffentlich, hält sich dabei aber mit privaten Dingen ebenso äußerst zurück. Schauen Sie hier. Dennoch ist er ein sehr offener und angenehmer Mensch! Wohnhaft ist der 1972  in Spanien geborene seit einiger Zeit in Heidelberg, dabei aber englisch-sprechend.

LIMOW: Dieser Künstlername leitet sich ab aus "Living in my own world": Ich lebe in meiner eigenen Welt. LIMOW verarbeitet in seinen Werken Märchen und Erzählungen, stellt Menschen, Tiere und Fabelwesen in surrealen Landschaften dar. 

Titel dieses Werkes: "A Forest: Das Kind": Riesige Wesen schauen auf den kleinen Jungen herab, der mit seiner Katze auf den Bus wartet: wie wir erst am Schluss deutlich sehen werden! *lächl

5.11.: Noch ist alles grün, nur einige Hilfslinien sind gespannt; und der Autor ebenfalls...

6.11.: Die groben Umrisse der Figuren werden erstellt. Die mit X gekennzeichneten Flächen werden durch einen jungen Künstler ausgefüllt, der auch bei den Graffiti-Arbeiten im Ebertpark (siehe oben) beteiligt war.

7.11.: Oha! Sind da etwa schon halbwegs deutbare Figuren zu erkennen? Ich meine, einige Ohren um einige Gesichter zu sehen...
David setzt an der Unterseite weitere Hilfslinien.

8.11.: Limow meinte heute scherzhaft, dass er sich wieder einen slave artist (Sklavenkünstler) zugelegt habe! Vor zwei Tagen war es ein junger Mann, heute eine junge Dame.

9.11.: Stückchenweise geht es voran!

11.11.: Allmählich geht es in die Details!

13.11.: Der heutige Artikel ist etwas umfangreicher geworden, denn Limow lud mich auf den Hubwagen ein! Somit sind außergewöhnliche Bilder gelungen; trotz meiner Höhenangst...

17.11.: Sehr langwierige Arbeit: die Gestaltung der Details!

19.11.: Immer feiner wird die Ausarbeitung, und damit das Gesamtwerk immer faszinierender.

21.11.: Man denkt, dass nicht viel passiert ist! Erstens aber gehen Kleinigkeiten nun mal langsam voran, und erschwerend kam hinzu, dass Limow vom leichten Regen verwaschene Stellen ausbessern musste, die nach seiner Arbeit noch nicht getrocknet waren.

23.11.: Unfassbar! Limow wollte eigentlich am 12.11. fertig sein, nach spätestens einer Woche: "This was my plan", so Limow.

Aber wie es nun mal ist im Leben, klappt selten etwas so perfekt, wie man es plant! Heute aber sind die allerletzten Arbeiten abgeschlossen: letzte Fehler bereinigt, noch einige nette Details eingefügt... Erledigt, sollte man meinen. Nur: Limow muss noch einmal kommen, weil sein Signum am Fuß des Werkes noch fehlt!

Jetzt darf ich die Skizze, die mir Limow schon am ersten Tag zeigte, hier einfügen. Wer genau hinschaut, wird kleine Abweichungen erkennen: das sind die Freiheiten, die ein Künstler während seiner Arbeit braucht!

DANKSAGUNG VON LIMOW

Dear Norbert,

thank you very much for your fantastic article. Very fresh and real, I wouldn't change anything :).
It was very nice to have you for documentation, you are very committed with your work and clearly you love and respect art, it's been a pleasure to work with you.
I wish you all the best Norbert, we keep in contact!

(Vielen Dank für deinen tollen Artikel. Sehr frisch und echt, ich würde nichts ändern wollen :-).

Es war sehr schön, dich für die Dokumentation zu haben, du bist sehr engagiert mit deiner Arbeit und offensichtlich liebst und respektierst du die Kunst, es war eine Freude, mit dir zu arbeiten. Ich wünsche dir alles Gute Norbert, wir bleiben in Kontakt!)

David

Video.Scrke

Ohne Titel, Mai 2021. Standort: Hochfeldstraße 155

VIDEO.SCRKE ist ein deutsch-österreichiches Künstlerduo, bestehend aus Julia Heinisch und Frederic Sontag. Sie vereinen klassisches "Stylewriting" mit ihrer Erfahrung aus der Bühnenbildnerei. Zentral für ihre Arbeit ist die Vielseitigkeit von Natur. In ihrem Mural in der Hochfeldstraße breiten tropische Meeresvögel in einem Geflecht aus exotischen Pflanzen ihre Flügel aus und bringen ein Flair von "Urban Jungle" in die Gartenstadt. (Broschüre Muralu)

Ab dem 15 Mai 2021 In der Hochfeldstraße 155, Ludwigshafener Gartenstadt, wird wieder ein Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft GAG verziert; offenbar hat die GAG an dem vorangegangenen Projekt mächtig Gefallen gefunden!

Dieses deutsch-österreichische Künstlerduo besteht aus Julia Heinisch (*1990, Linz) und Frederic Sontag (*1988, Ludwigsburg). Die beiden haben ihre kreativen Energien vereint und arbeiten zusammen beständig an Kunstprojekten und Aufträgen.
Ein zentrales Thema in ihren künstlerischen Arbeiten sind die verschiedenen Formen und Facetten der Natur. Ihre Werkzeuge sind Malerrollen, Pinsel und Sprühdosen.

Auf einen Namen für das Mural hat das Duo bewusst verzichtet; Titel würden stets etwas Bestimmtes vorgeben, doch die Betrachter sollten sich eigene Gedanken darüber machen.

Auf meine Frage an Julia, wie weit sich die beiden an ihre Skizzen halten: "Nur grob! Das Gesamtwerk ist zwar klar vorgegeben, aber die Intuition während der Arbeit ist ein wichtiger, künstlerischer Gesichtspunkt; ohne diese Freiheit wäre es ja nur ein Abmalen..." Und wer ist für welche Arbeiten an einem solchen Werk 'zuständig'? "Fred übernimmt meist die Parts mit Graffiti-Elementen und der Natur in allen Formen. Den Hintergrund gestalten wir meistens zusammen, während ich mich dann auf Tiere konzentriere und er sich auf die Elemente aus Natur und Ornamentik." "Ja", ergänzt Frederic, "in meiner Jugend war ich dem Graffiti verfallen. Wie viele andere auch musste ich oft dafür büssen, weil wir einfach keine genehmigten Flächen hatten, um unsere Kunst auszutoben. Heutzutage ist das glücklicherweise anders: Graffiti ist wie die Fassadenmalerei eine anerkannte Kunstform geworden, die in der ganzen Welt Beachtung findet." Er weist noch darauf hin, dass er sogar einmal nach Kirgisistan eingeladen wurde, um eine Arbeit vorzuführen: "Ohne Bezahlung zwar, aber auch ohne jegliche Ausgaben..." und zwinkert dabei fröhlich.

Irgendwie muss ich bei seiner Aussage "in meiner Jugend" lächeln: mit seinen knapp 33 Jahren gehört er für mich immer noch zur Jugend... Und er ist dabei schon richtig erfolgreich: Das nächste Projekt findet in Kürze in Wien statt, wo die beiden eine Betonwand von drei Metern Höhe und 18 Metern Länge gestalten dürfen.

Ich frage Julia, wie das denn geht, so klare Konturen auf einen so rauen Untergrund mit dem Pinsel oder auch einer Lackrolle zu malen, und dann kommt ihr beide mit einer Sprühdose und füllt diese Konturen aus, ohne nur einmal diese Konturen zu berühren; für mich unfassbar! Julia lächelt charmant: "Na ja, Übung halt! Wie alles im Leben!"

Zum Abschluss der Arbeit interessiert mich noch, wie Frederic über ein solches Werk denkt: empfindet er Stolz? Nach einem langen Blick auf diese wunderbare Hauswand meint er: "Stolz wohl nicht; das war bei den ersten Werken sicher der Fall. Jetzt ist es einfach Zufriedenheit!" Und er ergänzt nach einem weiteren langen Blick: "Ich sehe hier und da einige Mängel, wo ich nicht perfekt gearbeitet habe; es ist also noch ein langer Schritt zur richtigen Zufriedenheit!"

Ach ja: beide bitten mich noch um eine Aufnahme. "Kannst du in der späten Abendsonne noch eine Aufnahme machen? Es sieht richtig gut aus, wenn die letzten Strahlen durch die Bäume im Hintergrund fallen und wunderbare Licht/Schatteneffekte auf die Hauswand malen..."
Einige Tage lang war mir das nicht möglich: es gab keine Abendsonne mehr... Erst am 7.6. konnte ich mein Versprechen erfüllen!

     Beachtet bitte die Kunstvorstellungen dieses Duos auf dieser Seite.

Leider war ich in den ersten Tagen der Entstehung unpässlich, darf aber auf Fotos von Andreas Heinrich zurückgreifen: Herzlichen Dank, Andy! 

26. Mai 2021

28. Mai 2021
Ab hier war ich persönlich im Einsatz...

29. Mai 2021

In diesem Artikel zeige ich nicht nur die allgemeinen Fortschritte, sondern lenke Eure Aufmerksamkeit vor allem auf Details: Es ist fast unfassbar, wie filigran hier gearbeitet wird! Auf einem großen Bogen Papier, ja, das kann man sich vorstellen; aber auf einem Untergrund, der so unglaublich rau ist, zeigen sich die wahren Fähigkeiten dieser Künstler... Schaut und staunt!

30. Mai 2021

Letzter Tag...

Ich bat die beiden Künstler einfach nur um ein einfaches Porträt; das voreletzte Bild im obigen Artikel ist ein Schnappschuss, bevor die Session begann.

Dummerweise konnte ich mich für kein 'echtes' Porträt entscheiden, weshalb ich Euch die kurze Bilderreihe in einem Stück zeige: Ihr werdet sehen, warum ich keines der Bilder dieses sympathischen Paares unterschlagen kann...
Bitte ein klein wenig Geduld, diese Bilderschau läuft automatisch ab! Ihr könnt Euch aber jederzeit ein Foto in Originalgröße anschauen: einfach darauf klicken.


Nachtrag meiner persönlichen Beobachtungen:
Die Reaktionen von Spaziergängern waren enorm positiv, an Lob wurde alles andere als gespart! Auch viele Autofahrer hielten spontan an und gaben durch Zeichen oder Worte ihrer Begeisterung Ausdruck. Julia meinte dazu, dass es einmal tatsächlich dabei bei einem der Werke zu einem Auffahrunfall gekommen war...


Nachtrag 2: Der Autor bei der Arbeit.   DieBilderBande. Dankeschön!

Ein kleiner Beitrag der Bilderbande

Agostino Iacurci

Palmen am Rhein, Mai 2021. Standort: Hochfeldstraße 135

Rechts Agostino, mit seinem Helfer

Der italienische Künstler lebt und arbeitet in Berlin. Seine Werke bewegen sich zwischen Design und Street Art und fallen auf durch ihre schrill-bunte Neuinterpretation kunsthistorischer Pfeiler. Sein Mural in Ludwigshafen ist ein Hinweis auf den Klimawandel, denn in nicht weit entfernter Zukunft könnten hier wirklich Palmen wachsen. (Broschüre Muralu)

Ab dem 27. Mai: In der Ludwigshafener Gartenstadt, Hochfeldstrraße 135, entsteht fast zur gleichen Zeit wie das vorige Projekt ein buntes Fassadengemälde.

 Agostino Iacurci (1986) ist gebürtiger Italiener und lebt ab 2017 in Berlin. Seit 2009 hat der Künstler eine Menge Murals rund um den Globus gemalt. Er wdmet sich auch der plastischen Kunst, der klassischen Malerei und Installationen im öffentlichen Raum.
Beachten sie bitte auch seine Kunstvorstellungen auf dieser Seite!

Das Motiv soll ein 'dezenter' Hinweis sein, dass aufgrund der Klimaerwärmung auch bald in Ludwigshafen Palmen prächtig gedeihen werden *lächl

Natalia Rak

Let Forever Be, Juli 2021. Standort: Hochfeldstraße 137

Die polnische Künstlerin setzt in ihrer Bildsprache Frauenfiguren in den Fokus. Als hyperrealistische Nymphen und Feen, umgeben von Fabelwesen und magischen Landschaften, werden sie auf Fassaden in der ganzen Welt gebannt. Im Mural in der Hochfeldstraße badet eine solche Nymphe in feinem Meißner Porzellan, als wäre sie der Geschichte von Alice im Wunderland entsprungen. (Broschüre Muralu)

Natalia Rak hat trotz ihrer jungen Jahre schon einen beachtlichen künstlerischen Werdegang hinter sich. Im Jahr 2011 begann sie mit ihren ersten großformatigen Malereien; seither ist sie weltweit gebucht und hat auch an verschiedenen beachtenswerten Street Art-Festivals teilgenommen. Ihren Werdegang können Sie gerne hier nachlesen. Lassen Sie sich einmal entführen in die Welt der Murals von Natalia Rak! 

Zum Werk in der Hochfeldstraße 137, Ludwigshafen-Gartenstadt:

Das Kunstwerk entsteht auf der anderen Fassadenseite desselben Gebäudes, wo schon die Palme prangt: schauen Sie bitte auf den vorherigen Artikel Agostino Iacurci.

Natalia begann ihre Arbeit in der Dunkelheit des Abends vom 3. Juli 2021: Eine Projektion an die Hauswand ermöglichte ihr das Skizzieren des gesamten künftigen Werkes. Leider konnte ich das nicht dokumentieren, lediglich das Ergebnis hielt ich am Samstag, den 4.7. fest.

Tags darauf konnte ich erstmals mit Natalia sprechen. Auf meine Frage, ob ihr Werk einen Namen hat, schüttelte sie lächelnd den Kopf: "Nein! Auch keinen Arbeitstitel". Spontan fiel mir ein: "Lady in Bath", weil mir dieses mittige Motiv zuerst auffiel. "Warum nicht?" lachte Natalia.

Einige Tage später wurde das Werk wesentlich deutlicher, und ich taufte es für mich um in "TeaTime'".

Ergänzungen von anderen Fotografen:  Ich danke herzlich Murat Bilir und Andy Heinrich! :-)

Udane Juaristi (Udatxo) 

1 - Alte Straßenbahn, Juli 2021
2 - Valentin-Bauer-Straße, Juli 2021

Standort: Franz-Josef-Ehrhart-Straße 5 und 6 

Hinter dem Pseudonym UDATXO verbirgt sich die baskische Künstlerin Udane Juaristi. In einer Kombination aus Malerei, Collage und Fotografie hält sie alltägliche Szenen fest, die ihr auf ihren Spaziergängen begegnen. Ihre Murals zeigen Menschen im städtischen Raum und bringen durch leuchtende Farben Fröhlichkeit in die urbane Eintönigkeit. Für ihren Muralu-Beitrag nutzte sie als Vorlage historische Fotografien, die in der Valentin-Bauer-Siedlung aufgenommen wurden. (Broschüre Muralu)

Diese junge spanische Künstlerin begann ihr Werk in der Franz-Josef-Erhart-Straße 5 am 7. Juli. Zur Verstärkung brachte Udane ihre Cousine mit: Olaia Ibanez. 

Die beiden überaus netten und fröhlichen jungen Frauen bemalten nicht nur diese Fassade, sondern auch die des Hauses Nr. 7.

Auf meine Frage durfte ich eine Art Skizzen sehen: Fotomontagen mit je einem Hauptaktionär, dahinter historische Aufnahmen von Ludwigshafen.  Meine verständliche Bitte auf Überlassung der Skizzen wurde - verständlicherweise - nicht erhört... Aber ich konnte sie dennoch ablichten, in einem unbeobachteten Augenblick: Entschuldigung, Udane: Das ist einfach ein Muss eines dokumentarischen Fotografen...

Später verriet mir Udane: "Das Museum hatte mir einige alte Fotos geschickt, speziell aus der Umgebung der Valentin-Bauer-Siedlung. Ich erstellte einige Montagen mit diesen alten und auch einigen aktuellen eigenen Fotos und stellte alles zusammen: daraus wurden die finalen Skizzen."

Was ich auf diesen Skizzen gesehen hatte, haute mich glatt um! Ich war riesig gespannt, wie die Künstlerin das umsetzen würde. Jedenfalls würden die beiden Fassaden ein absoluter Hingucker, obwohl die Straße ein wenig versteckt liegt. Möglicherweise wird sich das durch diesen Artikel ändern!

Gerne leite ich Euch auf die Homepage; aber auch dort werdet Ihr zur Biografie nicht fündig: Udane scheint sich zu verstecken...

Udane arbeitet nur mit Pinsel, und das in ganz besonderen Technik: Es gibt keine klaren Konturen, vieles ist nur angedeutet und ergibt erst ab einem gewissen Abstand ein Gesamtbild, das in seiner leicht amorphen Form ganz besonders faszinierend wirkt.
Ebenso faszinierend sind die massenhaften Details, die zum Teil als winzige Pinselstriche eingearbeitet wurden und eine Art Impressionismus andeuten, der sich sowieso über das Gesamtwerk zieht.
Meine Nahaufnahmen verdeutlichen das ganz sicher.

Franz-Josef-Ehrhart-Straße 5

Beginn: 7.7.2021

Ende:14.7.

Franz-Josef-Ehrhart-Straße 7

Beginn: 14.7.2021

Ende: 20.7.

Zum Schluss will ich noch ganz persönlich werden: Nach den letzten Aufnahmen nahmen mich die beiden Mädels ganz herzlich in die Arme, jede einzeln, und bedankten sich für meine Begleitung in diesen Tagen! Dabei musste ich doch glatt ein Wässerchen in den Augen zerquetschen...

Lula Goce

Queen of Nature, Juli 2021. Standort: Gördeler Platz 6 

Weltweit verstreut sind die Murals dieser spanischen Künstlerin. Ihre in Grautönen gemalten Figuren in verschiedenen Lebensphasen, insbesondere Frauen, sind umgeben von farbenfrohen Blumen und Tieren. So auch die Queen of Nature, die umspielt von Wildenten und ornamentalen Mustern über dem Goerdeler Platz thront. (Broschüre Muralu)

Das letzte Projekt in diesem Jahr entstand ab dem 26.7.2021 im Hemshof, an einer alten Fassade neben dem altehrwürdigen Maffenbeier, der ältesten Kneipe in Ludwigshafen. Die Backsteinfassade blieb dabei erhalten; eine Neuigkeit unter den bisherigen Wandmalereien in Ludwigshafen! Eine Frau wie aus einem Märchen entstiegen, in harmonischer Einheit mit Flugwesen aus Traum und Wirklichkeit.

Lasst uns mal die fantastische Welt von Lula betrachten, auf zwei wunderbaren Seiten: Lulas Homepage und auf einer Streetart-Seite 

Zur Person: Lula Goce ist eine spanische urbane Künstlerin, die am Meer in Galicien lebt, wo sie auch geboren wurde..

Technik: Lula erschafft bestimmte Vorstellungen hervorrufende, kraftvolle, riesige fotorealistische Szenen, die sich durch helle Farben und eine starke Ausdruckskraft auszeichnen. Sie verschmilzt Menschen mit der Natur und fügt ihren Kreationen frische Inspirationen und "Poesie" hinzu. Dies ist selbst auf diesem keinesfalls harmonischen Untergrund gelungen!

Kurzer Werdegang: Lula lebte lange Zeit in Barcelona, wo sie einen Ph.D. (höchster akademischer Grad im Bereich der Philosophischen Fakultäten, also in deutsch Dr. Phil.) sowie einen Master in künstlerischem Schaffen an der Fine Art University of Barcelona erwarb. Ihre spektakulären Arbeiten sind auf der ganzen Welt an Wänden, auf Kunstfestivals und in prominenten Kunstzentren zu sehen.

26.7.

27.7.

28.7.

29.7.

30.7.

31.7.

Zusatz: Erwischt von Andy Heinrich bei der Luftfahrt mit Kollege Heino und der Künstlerin Lula ;-) Das hatte richtig viel Spaß gemacht!

Noch ein Zusatz von Heino, dem Schlingel von der Bilderbande... :-)

DALeast

Juli 2022. Standort Brunckstraße, Bunker Z15 der BASF

Am 13.7.2022 begannen die Vorbereitungen für ein neues Mural, am Bunker der BASF in der Brunckstraße. Die Arbeit nahm der Künstler am 15.7.  auf: Eigentlich sollte der Untergrund des Bunkers unverändert bleiben. Da aber das ihm zugesandte Foto, auf dem er seine farblichen Entwürfe aufbaute, sich von der Helligkeit der Betonfarbe vor Ort unterschied, verwarf er seine ursprünglichen Pläne und entschied sich für eine Grundierung in einem wunderbaren Blau; seine skizzierten Farben für die Sprayarbeiten musste er ebenfalls anpassen.

Seit dem Jahr 2010 sind die unglaublich filigranen Arbeiten auf der ganzen Welt zu bewundern, bitte schaut dazu auf die Webseite des Künstlers, Euch werden die Augen aufgehen! 

DALeast hat mir vorab eine Skizze gezeigt, die mich neugierig gemacht  hat: In einer filigranen Art des Sprayens wird er zwei Seiten des Bunkers zu einem Kunstwerk erheben, das die Wolken des umgebenden Himmels stylistisch spiegelt, in Form von himmlischen Wesen.  Es ist eine völlig neue Art von ihm, er wollte sich nach langer Pause an seinen Murals etwas Neues ausdenken, das man nicht automatisch mit seinen bisherigen Arbeiten verbindet.

21.7.

22.7.

24.7.

25.7.: Impressionen nach der Beendigung dieses Projekts, in tollem Abendlicht. Da entdeckte ich auch noch ein paar Kleinigkeiten, die der Künstler erst ganz zum Schluss "eingebaut" hatte! Sie sind mir allerdings ein Rätsel...

Cinta Vidal

Juli 2022. Standort Saarlandstraße 116 - 118

Cinta (rechts) mit ihrer teuren Freundin und ebenfalls Künstlerin Helena
Entwurf
Ergebnis

Ab dem 20.7.2022 entstand in der Saarlandstraße ein neues Mural, dessen Skizze ich vorab noch nicht sehen konnte, sondern erst während der Arbeit entdeckte.  Diese außergewöhnlichen Malereien, die unmögliche Zustände beschreiben, erinnern ein wenig an den Niederländischen Künstler M.C. Escher.

Die beiden Fassaden sind einem breiten Publikum zugänglich, da die Gebäude sich an einer Hauptverkehrsstraße in der Nähe der Innenstadt befinden; dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit!

Aus der Biografie der Spanierin:

"Ich zeichne, seit ich ein Kind bin. Ich besuchte die Schule Massana in Barcelona, und mit 16 Jahren begann ich als Lehrling in einem Szenografie-Workshop zu arbeiten, wo ich lernte, die Szenografie und das Handwerk der Kulissenmalerei zu lieben. Ich habe an der Gestaltung von großformatigen Kulissen für europäische und internationale Opern und Theater mitgewirkt.Was meine eigene Arbeit betrifft, so habe ich nie aufgehört zu experimentieren. Ich habe als Freiberufler für verschiedene Kunden gearbeitet und mich nach und nach der Malerei zugewandt, um meine eigenen Kreationen zu schaffen. Ich habe meine Bilder in Barcelona, LA, Hongkong und Melbourne ausgestellt. Zurzeit habe ich Wandmalereien in Long Beach, Hongkong, Barcelona, Honolulu und San Francisco, neben vielen anderen Orten."

Bitte beachtet die Homepage!

19.7. -26.7.2022

28.7.: 

30.7.2022: Fertig!

Danke, dass ich euch beide kennen lernen durfte!

Ein kleines Video von Cinta während einer unserer Besuche! Ihr könnt dabei im rechten unteren Eck auch die Abspielgeschwindigkeit einstellen.


Ebertpark

Wände und Stelen im Ebertpark, Oktober 2020

Im Rahmen des Muralu-Projektes ergab es sich, dass nach langem vorhergehenden Stillstand plötzlich eine Idee geboren wurde: Im ehemaligen "Rosengarten" des Ebertparks dösten vormals von Rosen berankte Wände und Stelen vor sich hin: das schrie geradezu nach "Street Art": malt uns an!

Diesem Ruf folgten einige regionale und überregionale Künstler und machten sich mit Freude ans Werk, wie die Ergebnisse beweisen.

Erfreulich und überraschend dabei: Zwei der Künstler des vorher gezeigten Projekts 'Moneybox' hatten noch etwas Zeit übrig und schlossen sich spontan dieser gemeinsamen Aktion an: deren 'Handschrift' werden Sie sicherlich bei den folgenden Bildern erkennen. Ebenso hatte Limow etwas Zeit, weil er ja anschließend sein Werk in der Karlsbader Straße beginnen wollte.

Wir begeben uns hier also in die Gefilde des Ebertparks, wobei wir nicht nur die einzelnen Werke in Augenschein nehmen, sondern vorher auch das Umfeld, in dem sie stehen. Bei den Werken verweise ich auf die Homepages der Künstler: Dort kann man nur staunen!

Überblick



Alle folgenden Texte - außer den Verweisen auf die Homepages - stammen aus dem Flyer "Muralu". Vielen Dank an das Wilhelm-Hack-Museum!

Blaqk - ohne Titel

 

Das Duo Blaqk trägt die Faszination für Schwarz nicht nur im Namen. Ihre monochromen Murals spielen mit Kalligrafie und abstrakten Formen. Im Ebertpark kreieren sie ein urbanes Design inmitten grüner Natur
Home

Buja - Beautification Is No Art


Der in Dudenhofen bei Speyer ansässige Künstler kombiniert spielerisch und oftmals ironisch ikonische Bilder aus Kunst, Pop-Kultur und Alltag. Für sein Mural im Ebertpark  vereint er ein Marienbild mit einem pinken Misthaufen-Emoji. So prallen Kunst und Alltag aufeinander! 
Home

Çose - ohne Titel


Der Mannheimer Street Art-Künstler ist bekannt für seine Tier-Pieces, insbesondere die taff-süßen Pandabären. Seine Figuren scheinen aus ihren eigenen Cartoon-Welten zu stammen und geradezu ihre eigenen Geschichten erzählen zu wollen.
Instagram

Czolk - ohne Titel


Der in Mannheim arbeitende Czolk ist Graffiti-Artist und Illustrator. Seine Designs gestaltet er gerne in schwarz-weiß oder mit begrenzter Farbigkeit, um das Augenmerk auf seine expressiven Linien zu legen. Die abstrakten Muster seines Murals im Ebertpark spielen auf Teile der Parkanlage an. Die gelben Kanister erinnern daran, dass wir als Gäste der Natur verantwortungsvoll mit den von uns hinterlassenen Spuren umgehen müssen.
Home

Dome - Three black Magnolias


Der aus Karlsruhe stammende Künstler setzt schwarz-weiße Motive in goldgetönte ornamentale Szenen. Dabei vereint er Elemente aus Pop-Kultur und Kunstgeschichte. Die von ihm für den Ebertpark geschaffenen Magnolien spiegeln den in unmittelbarer Nähe wachsenden Magnolienbaum.
Home

Limow - ohne Titel

Der spanische Künstler LIMOW ("Living In My Own World") hegte schon immer eine Faszination für rhythmische Muster und fabelhafte Tierwesen, die etwas Mystisches und Verträumtes an sich haben. Vier von ihnen bewachen nun eine Mauer im Ebertpark.
Home

Parisko - orea eora


Pariskos Liebe zu Typografie ist stets Teil seiner Murals. Die von ihm gesaltete Säule im Ebertpark nutzt das Wortspiel orea eora, welches auf Griechisch "schöne Hängematte" bedeutet: Im doppelten Sinn also eine Einladung zum Verweilen.
Home

Parisko & Blaqk - oddity


Neben Moneybox (s. neues Fenster) ist auch oddity eine Zusammenarbeit der beiden griechischen Künstler. Der Titel ist dabei kalligrafisch in das Motiv eingearbeitet. Die abstrakten, monochromen Formen regen dazu an, genauer hinzusehen und die Zeichen zu entziffern.

Jens Richter - ohne Titel


Der gebürtige Mannheimer studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und vermischt beides zu einer ganz eigenen Bildsprache. Für seinen farbenfroh blühenden Beitrag lässt er sich von der Vielfalt an Blumen im Ebertpark inspirieren und erfindet dabei das "Mauerblümchen" neu...
Home

Video-Spaziergang

Ein wunderbares Video hat uns Andreas Hilgert zur Verfügung gestellt! Bitte in das Bild klicken.

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