Ewel, Maria - ehemaliges Kunstwerk in Friesenheim; neu erstanden im Jahr 2021 in der Innenstadt
Ewel, Maria (*30. Oktober 1915 in Königsberg †27. Januar 1988 in Bremen) Der große Tiger (1957)
Ehemaliger Standort: Alwin-Mittasch-Platz, Friesenheim
Diesem Kunstwerk lief ich schon einige Jahre hinterher, nachdem ich die BASF als Besitzerin Ende 2011 auf den desolaten Zustand aufmerksam gemacht hatte.
Dieser Artikel beschreibt dieses Werk und seine Verwandlungen im Laufe der Zeit. Ebenfalls gibt es Hinweise meiner Bemühungen zu lesen.
Letztendlich landete dieses wunderschöne Tier in seiner ursprünglichen Schönheit Ende des Jahres 2021 in der Innenstadt! Diese Auferstehung wird hier ebenfalls dokumentiert.
Neuer Standort: Ludwigsplatz, Mitte
Hinweis: Normalerweise enthalte ich mich persönlicher Meinungen zu den Kunstwerken. Bitte verzeihen Sie, dass ich in diesem Fall mein jahrelanges Engagement erwähne!
Die Anfänge
Seltsamerweise wurden die Veränderungen nicht als Vandalismus erkannt; oder ignoriert; auch nicht nach der Veröffentlichung dieses Kunstführers!
Historie meiner Bemühungen
Meine Aufnahmen dieses Kunstwerkes sind historisch, weil die Plastik im September 2011 durch den Besitzer, die BASF SE, aufgrund meiner Intervention abtransportiert wurde mit dem Versuch der Restauration.
Mitte 2013 ist auf meine Anfragen bei der BASF noch nicht bekannt, ob die Restaurierung gelingen und damit das Kunstwerk wieder aufgestellt wird - an einem anderen, sichereren Standort.
Anfrage Ende 2015: Die Restaurierung in den Werkstätten der BASF ist fortgeschritten, nur die Wiederherstellung des Schwanzes bereitet noch Probleme.
Man verprach mir, über die weiteren Schritte informiert zu werden - was wohl in Vergessenheit geriet.
Aber dieses Kunstwerk ist wichtig, und ich bin so 'vernarrt' in diesen herrlichen Tiger!
Auf weitere Anfragen bei BASF Mitte 2016 und Mitte 2017 habe ich keine Reaktionen erhalten; deswegen gab ich auf.
Nun war aber im September 2018 mein Wille neu entfacht, diesem wunderbaren Werk auf die Spur zu kommen! Leider habe ich auf eine erneute Anfrage wiederum keine Antwort bekommen. Deshalb kam ich im Frühjahr 2019 auf die Idee, Herrn Cordier zu fragen: er hatte Verbindungen zur BASF, die er spielen ließ, und tatsächlich:
Ein kleines Wunder geschah, als ich im Sommer 2019 eine Mail von der BASF erhielt: Mein Anliegen landete bei einer äußerst engagierten Abteilungsleiterin, die sich mein Projekt zu Herzen nahm! Im Herbst besprachen wir dann die Problematik eines neuen Aufstellungsortes, an dem neuer Vandalismus ausgeschlossen werden kann; ein kleines Gremium aus städtischen Mitarbeitern und dem Direktor des Museums wurde gegründet.
Ich selbst habe einen mir bekannten Künstler angefragt, der sich in der Lage sieht, den Schwanz des Tigers zu rekonstruieren. Dieser Künstler, Georg Viktor (auch auf dieser Page zu finden), erläuterte bei einem Vierergespräch bei der BASF Ende November 2019 die notwendigen Arbeiten zur Restauration der gesamten Plastik inklusive Sockel. Georg Viktor soll einen Kostenvoranschlag abgeben; die BASF betonte ausdrücklich, dass die Finanzierung keinesfalls auf sicheren Füßen steht, da die wirtschaftliche Situation derzeit nicht gerade als rosig anzusehen sei.
Mitte 2021 wurde ich informiert, dass die Plastik dem Wilhelm-Hack-Museum geschenkt wurde. Der Direktor, Herr René Zechlin, versicherte mir, dass das Kunstwerk "auf dem Weg der Besserung" sei, und es wurde sogar schon ein Ort der Aufstellung gewählt: Der Ludwigsplatz soll es sein, wo schon eine Menge Kunstwerke zu bewundern sind. Einen Zeitpunkt der Präsentation wagte Herr Zechlin allerdings nicht zu nennen.
Im Herbst 2021 informierte mich Herr Zechlin, dass der restaurierte Tiger Ende November/Anfang Dezember aufgestellt werden soll.
Ende November 2021, freudige Nachricht! Am 3.12.2021 wird der Tiger auf dem Ludwigsplatz offiziell dem Wilhelm-Hack-Museum übergeben!
René Zechlin, Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, ergänzt diese jahrelange Informationskette:
Die BASF in Person von Frau Heyl (Leiterin gesellschaftliches Engagement der BASF) hatte sich entschlossen, die Schenkung der Plastik mit einer großzügigen Spende zu verbinden, damit sich das Wilhelm-Hack-Museum um die Restauration kümmern kann. Nach einem erstellten Gutachten, das die restauratorischen Maßnahmen festlegte, wurde die Arbeit ausgeschrieben. Die Firma Habner & Brandner aus Regensburg hat die Restaurierung dann durchgeführt.
Der neue Standort wurde gefunden durch Überlegungen des Museums, zusammen mit Frau Heyl und verschiedenen Vertretern unterschiedlicher Bereiche der Stadt Ludwigshafen; die Bedingungen waren: öffentlich zugänglich, aber auch ausreichend beleuchtet, frequentiert und damit auch bewacht. Der Ludwigsplatz erfüllte diese Bedingungen, um eine erneute Verschandelung ausreichend zu gewährleisten.
Herr Zechlin merkte auch an, dass es sicher meine vielen Mails und Anfragen waren, die dazu führten, dass sich die BASF genötigt sah, sich dem Thema anzunehmen.
Aufstellung und Präsentation am neuen Standort
Informationen
Vorab einige interessante Informationen:
Bei der Aufstellung des Tigers war auch ein Restaurator der Firma aus Regensburg dabei, der vor allem für den verlorenen Schwanz des Tigers verantwortlich war; aber er konnte mir auch andere Details verraten:
Bei der Abtragung der verschiedenen Lackschichten in den Werkstätten der BASF wurde zwar peinlich darauf geachtet, die alte Patina nicht zu beschädigen, aber dabei blieben enorme Farbreste in den winzigen Vertiefungen der gesamten Oberfäche hängen, die mit den Mitteln der Werkstätten nicht gefahrlos entfernt werden konnten.
Es bedurfte der ganzen Erfahrung der Regensburger Firma, den Tiger in seinem alten, patinierten Glanz wieder erstehen zu lassen.
Der neue Schwanz wurde gegossen, was ebenfalls nicht einfach war, um ihn exakt an den verbliebenen Stummel anzupassen. Danach wurde der Schwanz in der Art neu patininiert, dass er übergangslos in den Körper ging: tatsächlich ist hier hervorragende Arbeit geleistet worden, es sind keine Übergänge zu erkennen!
Eine kleine Anekdote am Rande: Der Restaurator erzählte mir, dass aus dem Körper des Tigers ein ganzer Sack Müll hervorgeholt wurde: Die Öffnung des abmontierten Schwanzes war zwar nur nur rund 15 klein, aber dennoch groß genug, um Abfälle hinein zu stopfen!
Während der Restaurierung
Michael Cordier, damals noch aktiver Geschäftsführer der Lukom GmbH, hatte sich als bekennender Tiger-Fan im Sommer 2020 auf dem Gelände der BASF nach dem Zustand der Plastik erkundet. Zuvor hatte er ja dafür Sorge getragen, wie oben zu lesen ist, dass der Tiger bei der BASF überhaupt wieder Beachtung fand.
Frau Heyl, Leiterin Gesellschaftliches Engagement der BASF, präsentierte die bisherige Arbeit: Die Lackschichten sind fast perfekt abgetragen worden.
Vielen Dank, Herr Cordier, für die Bilder und Ihr Engagement!
Zwei Bilder der Regensburger Restaurationsfirma Haber & Brandner GmbH: In diesem Zustand erreichte der Tiger die dortigen Spezialisten.
Danke für diese Aufnahmen!
Zeitungsartikel zur Präsentation des "neuen" Tigers
Bilder der Aufstellung und der Präsentation für die Öffentlichkeit
2.12.: Eigene Bilder
2.12.: BASF, Gesellschaftliches Engagement
Frau Bilić, die Fotografin dieser Bilder, ist nicht nur Vertreterin der BASF, sondern auch Mitglied des "Tiger-Klubs" der BASF, wie aus dem obigen Artikel des Mannheimer Morgen erkennbar wird. Lieben Dank, Lorena!
3.12.: Bilder von Heino Müller
Heino Müller ist Mitglied des Trios "Die Bilderbande", einer Gruppe von hervorragenden Fotografen. Ganz lieben Dank, Heino!
Zum Schluss noch eine Bemerkung der BASF von Frau Heyl, Leiterin des Bereichs Gesellschaftliches Engagement, das mich sehr freut:
>>Vielen Dank für Ihr tolles Engagement bezüglich der Tigerskulptur. Auch Maria Ewel wäre stolz auf Sie und dankbar!<<
Und noch ein Zusatz!
Ein kleines Video einer Mitarbeiterin des obigen Bereichs der BASF
Herzliches Danke an Dich, liebe Lorena!