Video.Sckre
Ohne Titel, Mai 2021
VIDEO.SCRKE ist ein deutsch-österreichiches Künstlerduo, bestehend aus Julia Heinisch und Frederic Sontag. Sie vereinen klassisches "Stylewriting" mit ihrer Erfahrung aus der Bühnenbildnerei. Zentral für ihre Arbeit ist die Vielseitigkeit von Natur. In ihrem Mural in der Hochfeldstraße breiten tropische Meeresvögel in einem Geflecht aus exotischen Pflanzen ihre Flügel aus und bringen ein Flair von "Urban Jungle" in die Gartenstadt. (Broschüre Muralu)
Ab dem 15 Mai 2021 In der Hochfeldstraße 155, Ludwigshafener Gartenstadt, wird wieder ein Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft GAG verziert; offenbar hat die GAG an dem vorangegangenen Projekt mächtig Gefallen gefunden!
Dieses deutsch-österreichische Künstlerduo besteht aus Julia Heinisch (*1990, Linz) und Frederic Sontag (*1988, Ludwigsburg). Die beiden haben ihre kreativen Energien vereint und arbeiten zusammen beständig an Kunstprojekten und Aufträgen.
Ein zentrales Thema in ihren künstlerischen Arbeiten sind die verschiedenen Formen und Facetten der Natur. Ihre Werkzeuge sind Malerrollen, Pinsel und Sprühdosen.
Auf einen Namen für das Mural hat das Duo bewusst verzichtet; Titel würden stets etwas Bestimmtes vorgeben, doch die Betrachter sollten sich eigene Gedanken darüber machen.
Auf meine Frage an Julia, wie weit sich die beiden an ihre Skizzen halten: "Nur grob! Das Gesamtwerk ist zwar klar vorgegeben, aber die Intuition während der Arbeit ist ein wichtiger, künstlerischer Gesichtspunkt; ohne diese Freiheit wäre es ja nur ein Abmalen..." Und wer ist für welche Arbeiten an einem solchen Werk 'zuständig'? "Fred übernimmt meist die Parts mit Graffiti-Elementen und der Natur in allen Formen. Den Hintergrund gestalten wir meistens zusammen, während ich mich dann auf Tiere konzentriere und er sich auf die Elemente aus Natur und Ornamentik." "Ja", ergänzt Frederic, "in meiner Jugend war ich dem Graffiti verfallen. Wie viele andere auch musste ich oft dafür büssen, weil wir einfach keine genehmigten Flächen hatten, um unsere Kunst auszutoben. Heutzutage ist das glücklicherweise anders: Graffiti ist wie die Fassadenmalerei eine anerkannte Kunstform geworden, die in der ganzen Welt Beachtung findet." Er weist noch darauf hin, dass er sogar einmal nach Kirgisistan eingeladen wurde, um eine Arbeit vorzuführen: "Ohne Bezahlung zwar, aber auch ohne jegliche Ausgaben..." und zwinkert dabei fröhlich.
Irgendwie muss ich bei seiner Aussage "in meiner Jugend" lächeln: mit seinen knapp 33 Jahren gehört er für mich immer noch zur Jugend... Und er ist dabei schon richtig erfolgreich: Das nächste Projekt findet in Kürze in Wien statt, wo die beiden eine Betonwand von drei Metern Höhe und 18 Metern Länge gestalten dürfen.
Ich frage Julia, wie das denn geht, so klare Konturen auf einen so rauen Untergrund mit dem Pinsel oder auch einer Lackrolle zu malen, und dann kommt ihr beide mit einer Sprühdose und füllt diese Konturen aus, ohne nur einmal diese Konturen zu berühren; für mich unfassbar! Julia lächelt charmant: "Na ja, Übung halt! Wie alles im Leben!"
Zum Abschluss der Arbeit interessiert mich noch, wie Frederic über ein solches Werk denkt: empfindet er Stolz? Nach einem langen Blick auf diese wunderbare Hauswand meint er: "Stolz wohl nicht; das war bei den ersten Werken sicher der Fall. Jetzt ist es einfach Zufriedenheit!" Und er ergänzt nach einem weiteren langen Blick: "Ich sehe hier und da einige Mängel, wo ich nicht perfekt gearbeitet habe; es ist also noch ein langer Schritt zur richtigen Zufriedenheit!"
Ach ja: beide bitten mich noch um eine Aufnahme. "Kannst du in der späten Abendsonne noch eine Aufnahme machen? Es sieht richtig gut aus, wenn die letzten Strahlen durch die Bäume im Hintergrund fallen und wunderbare Licht/Schatteneffekte auf die Hauswand malen..."
Einige Tage lang war mir das nicht möglich: es gab keine Abendsonne mehr... Erst am 7.6. konnte ich mein Versprechen erfüllen!
Beachtet bitte die Kunstvorstellungen dieses Duos auf dieser Seite.
Leider war ich in den ersten Tagen der Entstehung unpässlich, darf aber auf Fotos von Andreas Heinrich zurückgreifen: Herzlichen Dank, Andy!
25. Mai 2021
26. Mai 2021
28. Mai 2021
Ab hier war ich persönlich im Einsatz...
29. Mai 2021
In diesem Artikel zeige ich nicht nur die allgemeinen Fortschritte, sondern lenke Eure Aufmerksamkeit vor allem auf Details: Es ist fast unfassbar, wie filigran hier gearbeitet wird! Auf einem großen Bogen Papier, ja, das kann man sich vorstellen; aber auf einem Untergrund, der so unglaublich rau ist, zeigen sich die wahren Fähigkeiten dieser Künstler... Schaut und staunt!
30. Mai 2021
Letzter Tag...
Ich bat die beiden Künstler einfach nur um ein einfaches Porträt; das voreletzte Bild im obigen Artikel ist ein Schnappschuss, bevor die Session begann.
Dummerweise konnte ich mich für kein 'echtes' Porträt entscheiden, weshalb ich Euch die kurze Bilderreihe in einem Stück zeige: Ihr werdet sehen, warum ich keines der Bilder dieses sympathischen Paares unterschlagen kann...
Bitte ein klein wenig Geduld, diese Bilderschau läuft automatisch ab! Ihr könnt Euch aber jederzeit ein Foto in Originalgröße anschauen: einfach darauf klicken.
Nachtrag meiner persönlichen Beobachtungen:
Die Reaktionen von Spaziergängern waren enorm positiv, an Lob wurde alles andere als gespart! Auch viele Autofahrer hielten spontan an und gaben durch Zeichen oder Worte ihrer Begeisterung Ausdruck. Julia meinte dazu, dass es einmal tatsächlich dabei bei einem der Werke zu einem Auffahrunfall gekommen ist...
Nachtrag: Der Autor bei der Arbeit. DieBilderBande. Dankeschön!